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Bellerophon

Bellerophon ist ein Held aus der griechischen Mythologie. Der Sage nach tötete er die Chimära mit Hilfe seines fliegenden Pferdes Pegasos. Diese und andere Erzählungen rund um Bellerophon tauchen bereits in Homers Ilias auf und wurden im Laufe der Zeit immer weiter ergänzt.

Wer war Bellerophon?

Bellerophon – wörtlich „Töter des Belleros“ – stammte nach den Angaben des Dichters Hesiod aus Ephyra, aus dem das spätere Korinth hervorging. Er gilt als Sohn des griechischen Meeresgottes Poseidon und der Eurynome. Als irdischer Vater wird auch der korinthische König Glaukos genannt (der allerdings auch als Personifikation des Meeres gilt, dennoch nicht der gleichnamige Meeresgo Glaukos ist). Dieser gilt als Sohn des Sisyphos und als Enkel des Aiolos. Roscher folgert deshalb daraus in seinem "Ausführlichen Lexikon der griechischen und römischen Mythologie":

Deshalb ist es nicht ein Widerspruch, sondern vielmehr eine Bestätigung dieser Auffassung, wenn statt des Glaukos geradezu Poseidon als Vater des Bellerophon genannt wird [...]

Ursprünglich hörte Bellerophon auf den Namen Hipponoos, was wiederum zu „Pferdeversteher“ übersetzt werden kann. Dieser Name lässt schon den ersten Rückschluss auf die Freundschaft mit Pegasos hindeuten, zu der wir später noch kommen werden. Im Vergleich hierzu hat sein Vater Poseidon den ähnlichen Beinamen "hippios" (lateinisch Hippius). Auch hier wird noch einmal die spezielle Beziehung zum Pferd deutlich. Zu Poseidons Ehren gibt es auch den Hippioskult.

Bellerophon wurde aus seiner Heimatstadt verbannt. Dafür geben die Geschichtsschreiber unterschiedliche Gründe an. Entweder soll er ausversehen seinen Bruder erschlagen haben oder einen Mitbürger namens Belleros (daher auch der Name „Töter des Belleros“). Bellerophon fand Zuflucht bei König Proitos von Tiryns, an dessen Hof er sich niederließ. Hier verliebte sich die Gattin des Königs, Anteia (seit den attischen Tragikern wurde sie auch oft Steneboia, manchmal auch Stenoboia genannt), in ihn. Als er die Annäherungsversuche der Anteia allerdings zurückwies, behauptete diese aus Kränkung gegenüber ihrem Gatten von Bellerophon geschändet worden zu sein. Anstatt Bellerophon zu bestrafen, schickte ihn Proitos lediglich mit einem Auftrag zu seinem Schwiegervater König Iobates nach Lykien. Die Gattin des Proitos soll sich daraufhin umgebracht haben (nach Euripides soll hingegen Bellerophon später Rache an Anteia genommen und sie getötet haben, nachdem er von ihren Verrat erfuhr, in anderen Erzählungen bringt sich hingegen Anteia um, nachdem Bellerophon ihre Schwester zur Frau genommen hat - siehe hierzu später). Iobates veranstaltete zu Ehren des Bellerophons ein Festmahl. Doch aus einem Brief von Proitos erfuhr er über die Vorgänge am Königshof von Tiryns. König Proitos bat Iobates, Bellerophon zu töten. Doch Iobates wagte nicht, es selbst zu tun. Stattdessen erteilte er Bellerophon einen vermeintlich tödlichen Auftrag. Er sollte die feuerspeiende Chimära töten, die in der benachbarten Landschaft Karien ihr Unwesen trieb. Die Chimära war ein Ungeheuer mit dem Körper und Kopf eines Löwen, einem zweiten Kopf einer Ziege und eine Schlange als Schwanz. An dieser Stelle beginnen die Heldensagen rund um Bellerophon.

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Sage des Bellerophon

Die Sage des Bellerophon kann in die nachfolgenden verschiedenen Kapitel unterteilt werden:

Die Zähmung des Pegasus

Von einem lykischen Seher erfuhr Bellerophon, dass er für die Erfüllung seines Auftrags das geflügelte Pferd Pegasus benötige, das aus der Medusa entsprungen war. In einem Traum erschien Bellerophon die Göttin Athene und übergab ihm ein goldenes Zaumzeug für die Zähmung des geflügelten und ungezähmten Pferdes. An der unversiegbaren Quelle der Peirene in der Nähe von Korinth lauerte der Held Pegasus auf, überraschte das trinkende Pferd und zähmte es. Nach anderen Quellen soll entweder Athene oder Poseidon Pegasus an Bellerophon übergeben haben. Jedenfalls bestieg Bellerophon das geflügelte Pferd und flog nach Karien.

Bellerophon mit Pegasos - Gezeichnet von Bertel Thorvaldsen
Bellerophon mit Pegasos - Gezeichnet von Bertel Thorvaldsen

Homer erwähnt in seiner Erzählung des Bellerophon übrigens kein Pegasos.

Kampf mit der Chimära

Bellerophon versuchte zunächst die Chimära mit einem Pfeilhagel zu besiegen, dem die Kreatur jedoch widerstand. Als die feuerspeiende Bestie näher kam, hatte Bellerophon eine Idee. Er besorgte sich einen Bleiklumpen und steckte ihn auf eine Speerspitze. Damit griff er die Chimära an und schleuderte den Bleiklumpen in den Rachen des Tieres. Durch das Feuer schmolz das Blei, verstopfte die Atemwege der Kreatur und tötete sie.

Bellerophon auf Pegasos tötet die Chimäre - Bild von Peter Paul Rubens
Bellerophon auf Pegasos tötet die Chimäre - Bild von Peter Paul Rubens

Bellerophons Hochzeit

Bellerophon kehrte nach der Erfüllung seines Auftrags zu König Iobates zurück. Dieser übertrug ihm eine weitere gefährliche Aufgabe und erhoffte sich davon erneut Bellerophons Tod. Der Held musste gegen die Solymer und die Amazonen in den Krieg ziehen. Nachdem er als Sieger das Schlachtfeld verlassen hatte, entging er einem Hinterhalt, den die Männer König Iobates gestellt hatten. Danach glaubte Iobates Bellerophon werden von den Göttern geschützt und sei unbesiegbar. Er änderte daraufhin seine Strategie und gab ihm seine Tochter Philonoe (je nach Überlieferung auch Antikleia oder Kassandra) zur Frau. Außerdem übertrug er ihm die Hälfte des Königreichs Lykien. Zusammen mit seiner Frau bekam er die Söhne Isandros und Hippolochos sowie die Tochter Laodameia. Letztere wurde von Zeus geliebt und gebar so den Sarpedon (er kämpfte im Trojanischen Krieg als Heerführer der Lykier und wurde von Patroklos getötet).

Bellerophons Ende

Doch der vermeintlich unbesiegbare Bellerophon wurde übermütig und versuchte laut Pindar1 mit Pegasus hinauf zum Olymp, dem Sitz der Götter, zu fliegen. Wie schon anderen Akteuren in der griechischen Mythologie, wie beispielsweise Asklepios, unterlag er der Hybris sich auf die gleiche Stufe der Götter zu stellen. Dies erzürnte den Göttervater Zeus, der das Pferd durch eine Bremse stechen ließ, so dass es seinen Reiter abwarf. Je nach Erzählung stirbt Bellerophon durch den Sturz oder landete in einem Dornenbusch. Dadurch verkrüppelt (und je nach Erzählung auch blind) irrte Bellerophon trübselig und einsam umher. Seine Grabstätte soll sich in einem Felsen der antiken Stadt Tlos, heute das türkische Fethiye, befinden.

Bellerophon auf Pegasos tötet die Chimäre - Bild von Peter Paul Rubens
Sturz des Bellerophon (1571) - Bild von Hans Bock der Ältere (um 1550 - 1624)

Auch trotz seines tragischen Sturzes wurde Bellerophon in Korinth und Lykien göttlich verehrt. So war ihm unter anderem in einem Cypressenhain vor Korinth ein heiliger Bezirk geweiht, während an einer Quelle in Korinth eine Reiterstandbild von ihm und Pegasus stand.

Quellen und Verweise



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