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Pygmalion

Die Figur des Pygmalion findet man heutzutage in den verschiedensten Werken wieder. Die aber wohl älteste Überlieferung geht auf die Schilderung des antiken Dichters Ovid in der griechischen Mythologie zurück. Dieser beschreibt in seinem Werk “Metamorphosen” die Geschichte des Künstler Pygmalion von Zypern.

Pygmalion war von den Frauen derart enttäuscht, dass er ihnen abgeschworen hatte. Nachdem er sah, wie die Propoetiden (die Töchter des Propoetus aus der Stadt Amathus) sich prostituierten, beschloss er für sich, dass er “nicht mehr an Frauen interessiert sei”. Er lebte nur noch für seine Kunst, in seinem Fall der Bildhauerei. Doch so ganz konnte er doch nicht von den Frauen ablassen, denn ohne das er speziell daran dachte, erschuf er eine Elfenbeinstatue, die wie eine lebendige Frau aussah. Angetan von seinem Werk, fing er an die Statue immer mehr wie einen echten Mensch zu behandeln. Es ging so weit, dass er am Festtag der Venus (bei den Griechen die Aphrodite), die Göttin der Liebe darum bat, dass seine zukünftige Frau genauso wie seine geliebte Statue werden solle.

Venus heiliger Tag, hochfeierlich allen in Cyprus,
Kam; und umzogen mit Golde die langgewundenen Hörner,
Sanken dem Schlage dahin mit schneeigem Nacken die Kühe;
Weihrauch wölkte den Dampf. Er stand nach vollendetem Opfer
An dem Altar, angstvoll: Wenn ihr Himmlischen alles vermöget,
Werde mein Weib – nicht wagend, die elfenbeinene Jungfrau!
Rief Pygmalion nur – der elfenbeinenen ähnlich.


Ovid, Metamorphosen, Pygmalion, edition : divibib, S. 239, ekz.bibliotheksservice GmbH

Es kam wie es kommen musste. Als er nach Hause zurückkehrte und wie üblich seine Statue liebkoste, wurde diese nach und nach lebendig. Die Lippen wurden nach dem Kuss warm und die Statue verlor ihre Starrheit. Aphrodite hatte Pygmalion seinen Wunsch erfüllt.

Pygmalion und die zu Leben Galatea
Pygmalion und die zu Leben Galatea - Bild von Jean-Léon Gérôme

Aus der Verbindung von Pygmalion und seiner Statue ging eine Tochter namens Paphos hervor (in anderen Erzählungen war Paphos ein Sohn, außerdem gab es noch eine Tochter namens Metharme). Die Statue selbst erhielt im 18. Jahrhundert den Namen Galatea. Goethe hingegen nannte sie Elise.

Die Geschichte von Pygmalion und seiner Statue inspirierte viele weitere Künstler. Aufgegriffen wurde das Thema in Film, Literatur als auch Kunst. Auch in abgewandelter Form findet man die Thematik wieder. So ist beispielsweise Pinocchio nichts anderes als Pygmalion für Kinder, auch wenn nicht bekannt ist, dass Erfinder Carlo Collodi sich von Ovid hätte inspirieren lassen.

Pygmalion-Effekt

Auf die mythologische Figur des Pygmalion geht auch der sogenannte Pygmalion-Effekt zurück. Hierbei handelt es sich um ein psychologisches Phänomen, bei dem eine vorweggenommene Bewertung und Einschätzung von Schülern sich auf ihre Leistungen auswirkt und damit bestätigt. Eine sogenannte selbsterfüllenden Prophezeiung.

Der Pygmalion-Effekt (in der ursprünglichen Version mit Ratten auch Rosenthal-Effekt genannt) geht auf ein Experiment von Robert Rosenthal und Lenore F. Jacobson zurück. Sie zeigten, wie durch die Suggestion eines Lehrers, dass bestimmte Schüler von ihm besonders begabt sind, dieser diese unbewusst förderte und so am Ende tatsächlich auch ihre Leistungen steigerte - unabhängig davon, ob sie wirklich begabt waren oder nicht.

Der Pygmalion-Effekt wird gerne auch im Management eingesetzt. Das Glauben an die Mitarbeiter und ihrer Fähigkeiten durch die Führungskräfte soll dazu führen, dass sich diese Mitarbeiter gut entwickeln und damit wiederum das Unternehmen voranbringen werden.



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